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  • AutorenbildRebekka Bachmann

Was ist der Unterschied zwischen Brustkrebs und der Pandemie?


Ich weiss, heute falle ich mit der Türe ins Haus. Aber es hilft mir, die Dinge zu verarbeiten und deswegen steige ich ungeschönt, ungefiltert und unvorbereitet in ein Thema, das mich seit Wochen und Monaten sehr fest beschäftigt. Heute hatte ich meine erste von insgesamt 12 Chemotherapien. Beinahe fünf Stunden hing ich am Tropf. Erstaunlicherweise konnte ich in diesen fünf Stunden äusserst gut entspannen und herunterfahren.


Seit ich den Befund habe, wurde ich generell ruhiger, denn nun war ja endlich klar, was da in meiner linken Brust wächst... Im gleichen Zuge durfte ich auch Parallelen zu meinem Leben erkennen. Sowohl beim Gedanken an den Brustkrebs wie auch an unterschiedliche Lebenssituationen spürte ich an mir plötzlich ein ähnliches Verhaltensmuster. Ich war (und bin) blockiert. Auf vielen Ebenen und in unterschiedlicher Ausprägung. Ich durfte erkennen, dass ich in diesem Kontext noch nicht so viel gelernt hatte, wie ich es wohl gerne gehabt hätte. Aber ich habe ja Ausdauer.


Einen guten Umgang mit meinem – meist – selbst gemachten Dauerstress fand ich auch nach vielen Jahren «Depression» nicht so richtig. Ich konnte zwar vieles auflösen und entschied mich mit 41 Jahren sogar für einen Neuanfang. Doch dieser war immer wieder mit finanziellen Herausforderungen (Existenzängste) verbunden. Dazu kam Corona und machte mir einen Strich durch die Selbständigkeit – und jetzt ist es der Tumor. Stress war und ist ein Dauergast bei mir – er schwirrt herum wie eine lästige Fruchtfliege.


In den vergangenen Monaten durfte ich einmal mehr erkennen, wie negativ meine Gedanken wirklich sind und wie sehr sie sich auf mich und mein Leben auswirken. Schon weit bevor mein Befund da war.


Ich habe mich viel mit Corona beschäftigt, habe mich aktiv eingesetzt. Ich habe mich geärgert, habe gekämpft und mich dann und wann in allem verloren. Dabei hörte ich immer wieder eine gute Freundin sagen: «Ich konzentriere mich auf das was ich will. Ich kämpfe nicht gegen das, was ich nicht will.». Ich selber hörte ihre Worte, ich verstand sie, ich konnte nachvollziehen (mit dem Verstand) was sie meinte. Aber so richtig, mit dem Herzen, begriff und fühlte ich es lange Zeit nicht.


Erst mit meinem Brustkrebs-Befund hat sich tatsächlich etwas in mir zu ändern begonnen. Plötzlich fühlte ich, dass es zwei Wege geben würde.

1. Den Tumor als Feind zu betrachten und ihn mit allen Mitteln (vor allem mental) zu bekämpfen. Dann würde sich mein Stress weiter vergrössern und das ganze würde in einer Abwärts-Spirale enden. 2. Oder ich nahm an, was in mir wuchs. Es sind schliesslich meine Zellen, die zwar etwas tun, das sie nicht sollten - aber es ist immer noch ein Teil von mir.


Also entschied ich, ihn anzunehmen, meinen Ärztinnen und meinem Körper zu vertrauen und alles zu tun, das mir gut tut! Während der Chemotherapie meditierte ich, hörte Musik, visualisierte positive Bilder und erzeugte liebevolle Gefühle - in mir und für mich. Ich fühlte mich gut.


Nach der Behandlung fuhr ich zurück nach Hause und entschied, mir in meinem Lieblings Café etwas Kulinarisches zu gönnen. Auf dem Weg dorthin traf ich eine Bekannte, sie war völlig genervt wegen Corona und den Kinderimpfungen. Ihr Ärger kam sowohl in ihren Worten, wie auch mit ihrer Energie bei mir an. Sofort merkte ich, dass sich das absolut schlecht auf meine körperliche Verfassung auswirkte. So äusserte ich ihr gegenüber, dass ich gerade meine erste Chemotherapie hatte und dass ich ihren Frust sehr wohl verstehen würde, aber die Worte in mir sofort negatives bewirkten und ich gerade im Moment überhaupt nicht damit umgehen könnte. Ihre Reaktion war Gold wert. Wir verlagerten den Inhalt auf das, was gut ist, auf das was wir im Guten tun können. Auf das, wie wir in einer anderen Energie mit Dingen, Situationen, Menschen umgehen können. Und wir sprachen darüber, wie wir die Dinge verändern können. Im Coaching nennt man das «hin zu» nicht «weg von».


Also nochmals: Ich verstehe so gut, dass wir alle in dieser aktuellen Situation massiv gefordert sind. Auf die eine und andere Art. Doch wir unterstützen das Negative, also das, was wir nicht haben wollen, wenn unsere Gefühle, Gedanke, Worte und Handlungen negativ sind. Wenn wir dem Negativen so viel negative Energien geben, dann „füttern“ wir es. Wie meinen Krebs. Wenn ich nicht in meiner Mitte bin, zwickt er und ich spüre wie er wächst. Wenn ich in die Ruhe komme, dann beruhigt sich auch mein Knoten in der Brust.


Welche Dinge wollen wir also füttern? Welchen Dingen wollen wir Energie geben, so dass sie sich vermehren?


Ich nehme meinen Krebs an. Ich investiere alles in die Heilung anstatt in den Kampf. Es ist mein Fokus. Wie es herauskommt? Ich kann es noch nicht sagen. Aber ich bin überzeugt, dass dieser Weg der einfachere sein wird. Und so sehe ich das auch mit Corona. Leiten wir unsere Energie in die Heilung anstatt in den Kampf.


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